Wer war dieser Janusz Korczak, 1878 in Warschau geboren, Arzt und Pädagoge, der eigentlich Henryk Goldzmit hieß? Der es ablehnte, die ihm Anvertrauten zu verlassen, als die SS seine Kinder aus dem ins Warschauer Ghetto verlegten Waisenhaus 1942 abholte, und der mit ihnen zusammen im Vernichtungslager Treblinka ermordet wurde.
Waaldijk geht es in seiner Biographie um die Frage, was wir von Korczak über Kinder lernen können und nicht darum, eine Systematik in die unsystematischen Vorstellungen Korczaks zu bringen, wie sie in erziehungswissenschaftlichen Abhandlungen, Kinderbüchern, Theaterstücken, Gebetbüchern, Romanen, Sozialberichten oder seinem Ghetto-Tagebuch zugänglich sind.
Dazu schildert er, teilweise unter Berufung auf bisher unbekannte Quellen, Korczaks Leben und Arbeiten im Haus der Waisen zusammen mit seinen Mitarbeitern und verschafft sich darüber auch einen neuen Zugang zur Theorie Korczaks: dass nämlich die Widersprüchlichkeit der Sichtweisen auf das Kind der von Korczak so empfundenen Widersprüchlichkeit des Kindes selbst entspricht - der Widersprüchlichkeit des Menschen überhaupt.
Erfahrung erwirbt man nicht durch das Sammeln und Anhäufen von Mitteilungen über Beobachtungen an Menschen, Tatsachen und Erscheinungen. Erfahren heißt: Selbst erleben, stark empfinden und schmerzhaft berührt werden - durch Niederlagen, Enttäuschungen, Rebellionen und Resignation, durch Fragen, Zweifel, Wachsamkeit und Prüfung, und skeptische Revision aktueller Ansichten - zur eigenen Wahrheit hin, einer Wahrheit, die niemals sicher und vollkommen ist. Janusz Korczak
Verfasserangabe:
Kees Waaldijk ; aus dem Niederländischen Verena Kiefer
Jahr:
2002
Verlag:
Weinheim ; Basel, Beltz
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Systematik:
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37(09)
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ISBN:
3-407-22751-5
Beschreibung:
190 S. ; 21 cm
Beteiligte Personen:
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Kiefer, Verena
Originaltitel:
Janusz Korczak : over klein zijn en groot worden
Fußnote:
Literatur S.184-190
Mediengruppe:
Print-Medien (SM,PM)