Cover von fluter; Nr. 36/Herbst 2010 wird in neuem Tab geöffnet

fluter; Nr. 36/Herbst 2010

Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung: Thema Arbeit
Suche nach diesem Verfasser
Verfasserangabe: Thorsten Schilling, Fabian Dietrich, Oliver Gehrs
Jahr: 2010
Verlag: Bonn, Bundeszentrale für politische Bildung
Zählung: Nr. 36/Herbst 2010
Mediengruppe: Print-Medien (SM,PM)

Verfügbar

Exemplare

AktionZweigstelleStandorteStatusVorb.FristFarbe
Vorbestellen Zweigstelle: César Franck (SM) Standorte: ZS flu / Zeitschriftenschrank Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist: Signaturfarbe:
 

Inhalt

Tu doch mal was :
 
Die gesellschaftlichen Imaginationen zum Thema ?Arbeit? sind immer noch dominiert von den Rollenmodellen und Erfahrungen der großen Industrie: fixes, geordnetes Anwendungswissen, ?männliche? Disziplin, Einordnung in den zugewiesenen Platz innerhalb der Kette der Arbeitsteilung, steter Aufstieg durch Akkumulation von Erfahrung, dazu die Faszination der großen Zahl, der einheitlichen Standards, der Massenware. All das gibt es nach wie vor. Aber es liegt auch schon weit hinter uns, selbst in der Industrie tut sich hier sehr viel. Kehrt man den Blick davon ab, kommen beim Thema Arbeit noch ganz andere Perspektiven hinzu: die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft, die fortschreitende globale Arbeitsteilung und gerade in Europa der demographische Wandel. Die Welt der Arbeit ist heute von einer ungeheuren Vielfalt, ja Disparität gekennzeichnet. Fu?r die Einzelnen ist Orientierung und Selbstfindung hier eine Aufgabe fu?r sich. Was wird und soll als Arbeit anerkannt sein und was nicht? Was kann sie zur Selbstverwirklichung beitragen, welchen Stellenwert soll sie im Leben haben? Kann eine Gesellschaft, die sich u?ber die Notwendigkeiten der Arbeit definiert, u?berhaupt frei sein? Wenn alles im Fluss ist, werden solche metaphysischen Fragen alltagstauglich. Klar ist, im Kosmos der Arbeit ist Bildung zur Schicksalsfrage geworden. Das hat zum einen mit der zunehmenden Wissensgetriebenheit der Wirtschaft zu tun.
 
Zum anderen werden in den Dienstleistungssektoren sogenannte weiche Faktoren immer wichtiger: Soziale und emotionale Kompetenzen laufen den zweckrationalen den Rang ab. Wer weniger Wissen und Fachkenntnisse aktivieren und immer wieder neu entwickeln kann, hat es ungleich schwerer, Arbeit zu finden und zu behalten. Das Bildungswesen in Deutschland ist hier noch nicht auf der Höhe der Zeit. Dass fast ein Viertel der Jungen eines Jahrgangs schon zu Beginn ihres Arbeitslebens fast chancenlos sind, ist nur das dramatischste Anzeichen dafu?r. Die Ränder des Arbeitsmarktes werden prekär, und wer lange ohne Arbeit bleibt, fällt immer noch schnell und dauerhaft aus der sozialen Bahn. Dagegen gibt es Ideen wie bedingungsloses Grundeinkommen oder Bu?rgerarbeit, um die Bru?che zu u?berwinden.
 
Zur Disparität gehören auch Gewinner: Die Eintrittshu?rden in eine erfolgreiche unternehmerische Existenzform sind heute viel geringer, schon Schu?ler können mithilfe des Internets aus ihren Ideen ein erfolgreiches Unternehmen machen. Deutschland ist im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg mit der sozialen Marktwirtschaft sehr gut gefahren. Das Modell des sogenannten rheinischen Kapitalismus mit geregeltem Interessensausgleich zwischen Kapital und Arbeit hat Erfolgsgeschichte geschrieben. Wie sich das fortschreiben lässt, ist eine gute Frage. Sie zu beantworten, wird eine Menge Arbeit kosten, sie aber auch wert sein.

Details

Suche nach diesem Verfasser
Verfasserangabe: Thorsten Schilling, Fabian Dietrich, Oliver Gehrs
Jahr: 2010
Verlag: Bonn, Bundeszentrale für politische Bildung
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik 000, ZS
Suche nach diesem Interessenskreis
ISSN: 1611-1567
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Schilling, Thorsten; Dietrich, Fabian; Gehrs, Oliver
Mediengruppe: Print-Medien (SM,PM)