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Katholikentage in Aachen

Umfeld - Aufgaben - Ausstrahlung
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Widera, Joachim
Verfasserangabe: Joachim Widera
Jahr: 1986
Verlag: Aachen, einhard
Mediengruppe: Bücher (ÖB)

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Inhalt

Auf der Rückseite des Buches ist die Inschriften-Tafel auf dem Alt-Linzens-Häuschen an der Eupener Straße, ganz nahe der belgischen Grenze, abgebildet. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Es ist ein Gruß an Wallfahrer, die nach Aachen kamen und kommen. Dieser Gruß hat auch Einzug gehalten in den Diözesanteil Aachen des "Gotteslobes" (Lied Nr. 960) - Daß im Original eine Mischung aus hochdeutschem und niederdeutschen Sprachgut vorhanden ist und im Mittelalter die Gottesmutter vielfach "Kaiserin" und nicht wie heute "Königin" genannt wurde, hat die Literatur bereits festgehalten. Aber bisher wurde nicht erkannt, welche Seltenheit im volkskundlichen Sinn hier vorhanden ist. Auf der Rückseite des Buches wurde versucht, eine "Umsetzung" in unsere heutige Sprache zu geben, die auf den Kern der Aussage zurückführt. Denn das letzte Wort, "hast", ist nur sehr vereinfacht mit "hassen" in unseren Sprachgebrauch zu übertragen. Hier geht es nicht um "Haß" als einen bis zum Vernichtungswillen übersteigerten Affekt, sondern vielmehr um eine tiefe Abneigung gegen einen anderen oder gegen etwas. Also nicht so sehr um das Lateinische "Odium", sondern mehr um "Invidia"! Das dazugehörige Verb "invidire" bedeutet zunächst etwas neidisch, scheel ansehen, ihm durch einen bösen Blick schaden. Das mittelhochdeutsche "hazzen", althochdeutsch "hazzan", bedeutet nämlich neben "hassen" jenes scheele Ansehen, Beneiden, also eben auch "ungern sehen", "abgeneigt sein". Wir würden heute wohl sagen: "Nicht mögen". - Die volkskundliche Hausinschriftenforschung kennt die Kategorie der sog. Neid- und Haßsprüche. Sie bedeuten Schutz des Eigenen, Abwehr vom Bösen, vor Unheil. Sie sind im niederdeutschen Sprachraum zu Hause, und dort auch nur in sehr begrenztem Maße. Es gibt ferner vereinzelte "Abwanderungen", so z. B. im Berner Oberland oder im Weichbild der alten Reichsabtei Corvey, die mit der karolingischen Geschichte ebenso verbunden ist wie mit der Mönchengladbacher Verehrung des hl. Vitus. In Höxter, nahe der Abtei Corvey, findet sich bezeichenderweise auch das "Haß"-Thema in der Hausinschrift, diesmal aber bezogen auf Psalm 69,5: "Die mich ohne Grund hassen, sind mehr, als ich Haare auf dem Haupte habe" (so lautet der Text nach der Übersetzung Martin Luthers). "Varianten" der "Haß- und Neidsprüche" gibt es ferner in sog. Gönn- oder Gaff-Inschriften. Die "Gönn"-Sprüche (Tenor: Gott gebe allen, was sie einem selbst gönnen) sind die geographisch am weitesten verbreiteten dieser ganzen Gruppe.
Der Originaltext, der abgebildeten Inschrift, lautet: "Ave maria keiserin(ne)/Du bis tzo aichen eyn werdinne/ Dich besoict so mennich vremdt gast/ undane mois he hauen. De aichen hast".

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Widera, Joachim
Verfasserangabe: Joachim Widera
Jahr: 1986
Verlag: Aachen, einhard
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 908.281
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ISBN: 3-920284-16-X
Beschreibung: 156 S. : ill. ; 22 ccm.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Widera, Martin
Fußnote: Literaturangaben.- Fotos und Karten.
Mediengruppe: Bücher (ÖB)