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Die Gedächtnislosen

Erinnerungen einer Europäerin
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Schwarz, Géraldine
Verfasserangabe: Géraldine Schwarz ; Übersetzung von Christian Ruzicska
Jahr: 2019
Verlag: Zürich, Secession
Mediengruppe: Print-Medien (SM,PM)

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Inhalt

Géraldine Schwarz schreibt mit "Die Gedächtnislosen" Geschichte, europäische Geschichte. Ihre hochaktuelle These: Die rechtpopulistischen Strömungen in Europa lassen sich damit erklären, wie der Kontinent nach dem letzten großen Krieg sich mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat. Zur Veranschaulichung verknüpft die in Frankreich aufgewachsene deutsch-französische Autorin ihre Familiengeschichte mit der großen Geschichte und stellt dazu reiches Quellenmaterial in überraschend aufschlussreiche Zusammenhänge. Géraldine Schwarz entdeckt eines Tages, dass ihr deutscher Großvater, ein Mitglied der NSDAP, 1938 ein jüdisches Unternehmen in Mannheim im Zuge der Arisierung erworben hat. Nach dem Krieg weigert sich Karl Schwarz, dem einzigen Überlebenden der in Auschwitz ermordeten Fabrikantenfamilie, Julius Löbmann, Reparationen zu zahlen. Hier beginnt ihre Recherche über drei Generationen ihrer Familie, dabei stets mit der Frage, wie die Verwandten und andere sich der Vergangenheit stellten – auch in Frankreich, denn bald erfährt die Autorin, dass ihr Großvater mütterlicherseits unter dem Vichy Regime in einem Gebiet als Gendarm gedient hat, in dem Franzosen mit Razzien nach Juden suchten. Überdeutlich sind für sie die Unterschiede beim Umgang mit der nationalen Geschichte: Während in Deutschland Mitläufertum und Mittäterschaft zu bestimmenden Themen wurden, blendeten die Franzosen sie weitgehend aus. In der Bundesrepublik entstand auf dieser Grundlage ein differenziertes Verständnis individueller Verantwortung in einer Demokratie und ein kollektives Bewusstsein für die Gefahren rechtspopulistischen Denkens. Gerade die Willkommenskultur gilt ihr als Ausdruck eines an der Geschichte geschulten europäischen Humanismus. Die Kehrseite dieser These zeigt sich europaweit: Wo die Auseinandersetzung mit der Kollaboration spät oder so gut wie gar nicht stattgefunden hat, erstarken die Parolen des Rechtspopulismus umso unkontrollierter. Die Gedächtnislosen ist ein sehr persönliches Werk der Erinnerungskultur. Mit beispielhafter Sorgfalt plädiert dieses Buch für eine Fortführung der Gedächtnisarbeit, um den völkischen und nationalistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Eines der besten und gleichzeitig provozierendsten Beispiele dieser Arbeit liefert es selbst.
 
Aus dem Inhalt:
- Nazi oder Nicht-Nazi sein;
- Deutschland im "Jahre Null";
- Das Phantom der Löbmanns;
- Die Leugnung des Karl Schwarz;
- Oma oder der diskrete Charme des Nationalsozialismus;
- Kind von Mitläufern;
- Von der Verdrängung zur Besessenheit;
- Süßes Frankreich...;
- Der Holocaust? Sagt mir nichts;
- Der Pakt;
- Erinnerungen einer Deutsch-Französin;
- Die Mauer ist tot, es lebe die Mauer!;
- Österreich und Italien : kleien Übereinkünfte mit der Vergangenheit;
- Nazis sterben nie.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Schwarz, Géraldine
Verfasserangabe: Géraldine Schwarz ; Übersetzung von Christian Ruzicska
Jahr: 2019
Verlag: Zürich, Secession
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Systematik: Suche nach dieser Systematik 943
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ISBN: 978-3-906910-76-5
Beschreibung: 4. Auflage, 415 S. ; 21 cm
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Ruzicska, Christian
Originaltitel: Les Amnésiques
Mediengruppe: Print-Medien (SM,PM)